FSV 63 Luckenwalde – BSG Chemie Leipzig 5:3 (2:0)
Die gut 700 Zuschauer, unter Ihnen ca. 270 Chemie-Anhänger, sollten ihren Besuch am Samstagnachmittag im Seelenbinder-Stadion nicht bereut haben. Belohnten sie beide Mannschaften doch mit immerhin acht Toren, einem sehr kuriosen Spielverlauf und auch ner ganzen Menge Spannung und Dramatik. Sowohl die Leipziger als auch Micha Braunes Luckenwalder bevorzugen bekanntlich mehr das Angriffsspiel und boten trotz des Fehlens wichtiger Akteure in ihren Reihen ein gutklassiges Regionalligaspiel.
Erste Hälfte zeigte die Richtung an
Dabei begann die Auseinandersetzung mehr nach den Vorstellungen der Luckenwalder, da der oft bei Standards vorn mit auftauchende Stefan Rankic einen Freistoß vor das Gästetor zur sehr frühen Führung per Kopf vollenden konnte. In der Folge verdienten sich die Gastgeber zwar diese Führung, brauchten aber bei dem einen oder anderen Konter der BSG-Elf einen guten André Thoms im Tor. Florian Kirstein hatte in der 10. Minute nach Zuspiel des agilen Timo Mauers durchaus den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber beim Routinier im FSV-Tor. Und auch Mauers Heber über den weiter vorn postierten Thoms, der aber nur am Lattenkreuz landete, hätte durchaus zum Ausgleich führen können,
vielleicht sogar müssen (38.). Auf der anderen Seite verfehlte Phil Butendeich nur knapp nach Vorarbeit Nils Gottschicks (39.). Als dann aber Routinier Daniel Becker nach Vorarbeit Butendeichs und präziser Eingabe Pascal Borowskis genau Maß nahm und mit seinem schwächeren rechten Fuß flach und platziert auf 2:0 erhöhte (43.), war die Erleichterung auf Luckenwalder Seite so kurz vor der Pause doch spürbar.
Das war aber noch nicht alles…
Als der FSV dann gleich nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit durch Tim Göth auf 3:0 (46.) erhöhte und der agile Phil Butendeich wenig später mit toller Einzelleistung gleich drei Gegenspieler und Torhüter Benjamin Bellot düpierte und so mit seinem ersten Saisontreffer die Führung gar auf 4:0 ausbaute, zweifelte wohl niemand mehr am zwölften Luckenwalder Saisonsieg.
… und es sollte noch anders kommen
Vielleicht war man sich auch auf der Luckenwalder Seite eine Spur zu sicher und man erlaubte sich die eine oder andere Nachlässigkeit und Unkonzentriertheit. Außerdem waren die sich zu keinem Zeitpunkt aufgebenden Gäste auch nicht unbedingt vier Tore schlechter. Und so gelang den Gästen innerhalb von nur neun Minuten eine unglaubliche Aufholjagd. Tat man das erste Chemie-Tor in der 59. Minute durch Anton Kanther vielleicht noch als „Ehrentreffer“ ab, fülute das unglückliche Eigentor Stefan Rankic“ (64.) nach Abstimmungsfehler mit Andre Thoms schon zu einigem Stirnrunzeln. Als dann gar Routinier Andre Thoms einer seiner sehr seltenen Fehler unterlief und bei einem Befreiungsschlag zu lange zögerte und der quirlige Timo Mauer den Leipziger Anschlusstreffer besorgen durfte (68.), schienen die schon sicher geglaubten drei Punkte der Braune-Truppe wieder zu entgleiten. Doch danach stemmte man sich mit Einsatz und Kampf und auch etwas Glück einem durchaus auch noch möglichen Ausgleichstreffer entgegen. Und zu guter letzt war dann auch noch Phil Butendeich da. Erneut scheute er nicht das Dribbling gegen zwei Chemie-Akteure und schlenzte das Leder schließlich zum vorentscheidenden 5:3 (80.).
Es bleibt spannend
Die ESV-Elf war nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen und darf sich nach zwölf Siegen und sechs Remis über noch nie dagewesene und nun wirklich den Klassenerhalt bedeutende 42 Punkte freuen. Mit dieser Spielfreude wird Michael Braune seine Mannschaft sicher auch in den verbleibenden zehn Punktspielen aufs Feld schicken. Man darf in Luckenwalde weiter gespannt sein, was am Ende für die Truppe noch rauskommt.
FSV 63 Luckenwalde: Andre Thoms – Stefan Rankic, Lucas Vierling, Aaron Bogdan (ab 90. Ian Kroh)- Nils Gottschick, Leon Hellwig, Pascal Borowski (ab 74. Edgar Budde), Tim Göth – Phil Butendeich (ab 90. Peer Heinze) Dennis Rothenstein (ab 85. Justin Ullmann), Daniel Becker
Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Ben Keßler (ab 55. Lucas Surek), Stefan Karau, Benjamin Schmidt, Tom Müller (ab 55. Denis Jäpel) – Anes Osmanoski (ab 30. Paul Horschig), Tarik Reinhard, Anton Kanther – Timo Mauer, Florian Kirstein (ab 55. Simran Dhaliwal), Dennis Mast
SR: Pascal Wien (Berlin)
Zuschauer: 700
Tore: 1:0 (3.) Stefan Rankic, 2:0 (43.) Daniel Becker, 3:0 (46.) Tim Göth, 4:0 (51.) Phil Butendeich,
4:1 (59.) Anton Kanther, 4:2 (64. Eigentor) Stefan Rankic, 4:3 (68.) Timo Mauer, 5:3 (80.) Phil Butendeich
Gelbe Karten: Bogdan (45.), Butendeich (72.), Stefan Rankic (76.) (Luckenwalde)
Schmidt (45.+1), Kanther (82.), Karau (90. +5) (Chemie)
Rote Karte: Nikolas Tix (ETW; 90.+5) Rangelei mit Stefan Karau nach dem Abpfiff
Beste Spieler: Rankic, Borowski, Butendeich (Luckenwalde)
Kanther, Mauer (Chemie)
Fred Krüger