FSV 63 bestraft Loks Chancenwucher
FSV 63 Luckenwalde – 1. FC Lokomotive Leipzig 2:1 (0:0)
Noch lange nach dem Abpfiff konnten es die Leipziger nicht recht fassen. Soeben hatten sie als klarer Favorit das Spiel trotz klarster Chancen in der ersten Halbzeit beim FSV 63 verloren.
Sowohl Osman Atilgan bereits nach sechs Minuten und Zak Paulo Piplica in der 13. Minute hätten ihr Team früh in Führung bringen können, ja müssen. Und auch danach beeindruckten die Messestädter immer wieder mit eindrucksvollen Angriffszügen, so dass es nur eine Frage der Zeit zu sein schien, wann sie zu ersten zählbaren Erfolgen kommen würden.
Aber auch die Braune-Elf kämpfte mit offenem Visier und kamen ebenfalls zu guten Möglichkeiten, aber eben keinesfalls zu solch hochkarätigen wie ihr Kontrahent. So konnte man letztlich getrost von Glück reden, dass man zur Halbzeit noch nicht in Rückstand geraten war.
Spannende zweite Hälfte
Nach dem Seitenwechsel häuften sich dann bald die Chancen für die Luckenwalder. Bereits in der 46. Minute durfte Kapitän Christian Flath nach Vorarbeit Phil Butendeichs aus 16 Metern abschließen. Leicht abgefälscht hatte Lok-Keeper Niclas Müller keine Probleme. Ein erneutes Zuspiel Butendeichs auf den nach der Pause ins Spiel gekommenen Tim Göth schien dann die Luckenwalder Führung einzuleiten. Doch Göth scheiterte am stark reagierenden Müller.
Und in dieser bis dahin besten Phase für die Gastgeber fiel der zumindest zu diesem Zeitpunkt überraschende Führungstreffer. Nach präziser Flanke aus dem Halbfeld durfte Djamal Ziane ungehindert zum Kopfball hochsteigen und mittels platziertem Kopfball die Gästeführung besorgen (57.). Der Gäste-Treffer wurde auch noch begünstigt, da FSV-Keeper Niklas Tix beim Abwehrversuch wegrutschte.
FSV-Coach Michael Braune lobte später sein Team, dass sie sich nach diesem Rückstand gegen die drohende Niederlage stemmte und weiter auf zählbare Tore drängte. Eine Eingabe des schnellen Tim Göth vom rechten Flügel auf den kurzen Pfosten erreichte zwar FSV-Angreifer Till Plumpe, der das Leder allerdings kompromisslos weit über das Tor jagte (58.).
Das Blatt wendet sich
Kurz nach einem Dreifachwechsel der Gäste wurden die Luckenwalder schließlich für ihr engagiertes Offensivspiel belohnt. Tim Göth setzte auf dem rechten Flügel Phil Butendeich steil in Szene. Der nicht minder schnelle Phil Butendeich zog von rechts in Richtung Lok-Gehäuse und überwand Keeper Müller mittels geschicktem Heber zum umjubelten Ausgleich -1:1 (63.). Ausgangspunkt dieses Tores war ein Befreiungsschlag von FSV-Torhüter Nikolas Tix, der zunächst bei Göth und dann eben über den Torschützen im gegnerischen Tor landete.
Die Gastgeber setzten weiter nach. Ein Schrägschuss des ebenfalls überzeugenden Aaron Bogdan nach Zuspiel Christian Flaths konnte Torwart Müller gerade noch parieren (66.). Als dann aber Christian Flath, nach dem er selbst gefoult worden war, aus gut zwanzig Metern zur Freistoßausführung antreten durfte, bahnte sich doch die Führung für die Gastgeber an. Geschickt zirkelte der FSV-Kapitän das Leder über die gegnerische Mauer in den linken Winkel des Lok-Gehäuse und sorgte so für das „Sahnestück auf der Geburtstagstorte“ (69. Minute).
Lok stemmt sich gegen die Niederlage
In den verbleibenden gut zwanzig Minuten ließ die FSV-Elf defensiv trotz wütender Lok-Angriffe nichts mehr anbrennen und mühte sich gar selbst um den dann sicher die Vorentscheidung bedeutenden dritten Treffer. Den hatte Tim Göth nach toller Vorarbeit des ungemein spielfreudig agierenden Daniel Becker in der 75. Minute sogar auf dem Fuß, scheiterte letztlich aber doch am sehr gut parierenden Niclas Müller.
Auf der anderen Seite stand Nikolas Tix bei einem Kopfball aus etwa acht Metern goldrichtig und vereitelte den möglichen Ausgleich.
Ausblick
Die Braune-Schützlinge haben sich mit diesem überraschenden Erfolg gegen einen weiteren Meisterschaftsfavoriten vorerst deutlich von der unmittelbaren Abstiegszone entfernt, werden zu Beginn der „Berliner Wochen“ (nacheinander Hertha II, Viktoria, Tennis Borussia und wenig später der BFC Dynamo) nicht locker lassen, bis ein Abstieg auch bei schlimmsten Theorien nicht mehr möglich ist.
Die Regionalliga Nordost bleibt sowohl oben beim Meisterschaftskampf als auch unten im Kampf gegen den Abstieg weiter spannend.
FSV 63: Nikolas Tix – Stefan Rankic, Sofiene Rachid Jannene, Tobias Francisco – Aaron Bogdan (ab 83.Lucas Vierling), Leon Hellwig (ab 79.Daniel Hefele), Christian Flath, Daniel Becker (ab 89. Marcel Hadel), Luca Dahlke (ab 46. Tim Göth) – Till Plumpe
Lok Leipzig: Niclas Müller – Luca Sirch, Leon Heynke, Farid Abderrahmane, Mike Eglseder (ab 61. Linus Jakob Zimmer) – Theo Ogbidi, Eric Voufack, Riccardo Grym (ab 61. Tobias Dombrowa), Zak Paulo Piplica (ab 79. Bogdan Rangelov), Osman Atilgan (ab 61. Sascha Pfeffer) – Djamal Ziane
SR: Marko Wartmann (Großvargula)
Zuschauer: 702
Tore: 0:1 (57.) Djamal Ziane, 1:1 (63.) Phil Butendeich, 2:1 (69.) Christian Flath
Gelb: Bogdan (49.), Flath (72.), Butendeich (85.), Vierling (93.), Plumpe (93.) FSV 63
Heynke (14.), Sirch (69.), Piplica (76.) Lok
Beste Spieler: Daniel Becker, Christian Flath, Phil Butendeich FSV 63
Eric Voufack, Theo Ogbidi, Djamal Ziane Lok
Fred Krüger