Chemnitzer FC – FSV 63 Luckenwalde 1:2 (1:1)
Nach der Niederlage vor einer Woche bei der Zweiten des F.C. Hansa befand sich der FSV 63 vermeintlich wieder mal am Scheideweg. Und nun ging es auch noch zum Chemnitzer FC, aus dessen Stadion an der Gellertstraße man in den vergangenen beiden Jahren nichts Zählbares mitbringen konnte. Hinzu kam, dass die Ansetzer des NOFV dem FSV 63 wieder mal ein Freitagabend-Spiel in der fast 250 km entfernten Sachsenmetropole bescherten, was für die überwiegend auch noch im Berufsleben stehenden Luckenwalder immer wieder eine nicht zu unterschätzende Belastung darstellt.
Aber der Chemnitzer FC ist auch nicht mehr die Mannschaft aus den vergangenen Jahren, die früher zumindest mit einigen Aufstiegshoffnungen in die Spielserien startete. Das soll aber auf keinen Fall den zwar überraschenden aber keinesfalls unverdienten Auswärtssieg der Braune-Schützlinge schmälern.
Unbeeindruckte Gäste
Dabei begann die Begegnung gar nicht so nach den Vorstellungen der Luckenwalder. Nach guten Anfangsminuten bekam der auf halbrechts steil startende Leon Damer von Edgar Kaizer zu viel Platz. So durfte er sich das Leder zur butterweichen Flanke zurechtlegen. Der im Angriffszentrum einlaufende Stanley Keller hatte wenig Mühe das Leder per Kopf in die Maschen zu wuchten -1:0 (13.).
Doch scheinbar unbeeindruckt versuchten die Gäste weiter ihr ruhiges Aufbauspiel mit sicheren Ballstafetten aus der Abwehr fortzusetzen. Scheiterte Timm Koch in der 14. Minute noch am gut postierten FC-Torhüter Stanley Birke aus spitzem Winkel, bahnte sich nach einer halben Stunde bald der kurz vor der Halbzeitpause dann wirklich fallende Ausgleich an. Im Anschluß an die vierte FC-Ecke brachten die Chemnitzer das Leder nicht aus der Gefahrenzone. Die Gollnack und Co. warfen die nötige Einsatzbereitschaft und Galligkeit in die Waagschale, so dass Niklas Geisler schließlich mit Glück den Ball vor die Füße bekam und überlegt einschob – 1:1 (42.). Robert Zickert hatte wohl noch unglücklich und schließlich unerreichbar für seinen Keeper abgefälscht.
Kurz nach Pause Partie gedreht
Nur wenig nach Anpfiff zur zweiten Hälfte gestatteten die Chemnitzer nach erneutem ruhigen und überlegten Spielaufbau FSV-Kapitän Christian Flath erstaunlich viel Platz. Der nutzte diese ungewohnte Freiheit zu einem platzierten Flachschuss, den der erst 16-jährige und für den verletzten Birke zur Halbzeit eingewechselte Clemens Boldt, nicht parieren konnte (50.). Die Luckenwalder hatten das Spiel gedreht und durften sich nun noch intensiver um ihre Defensive kümmern und außerdem auf Kontermöglichkeiten lauern.
Dritter FSV-Treffer wollte nicht fallen
Und wirklich ließ die von Lucas Albrecht recht routiniert organisierte FSV-Abwehr kaum etwas anbrennen, was dem an der Seitenlinie ungewohnt aktiven und lautstark mitgehenden FSV-Coach Michael Braune sicher nicht verborgen blieb. Auf der anderen Seite häuften sich die Möglichkeiten für die Gäste um mit einem mehrmals in der Luft liegenden dritten Treffer für eine Vorentscheidung zu sorgen. Aber sowohl Till Plumpe nach Zuspiel Phil Butendeichs (71.), Oliver Maric mit sattem Schrägschuß nach Sturmlauf über den linken Flügel (76.) Jorden Winter nach Plumpe-Eingabe (86.) oder letztlich Tim Göth mit einem Pfostenschuß in der Nachspielzeit, als unmittelbar davor Butendeich verstolpert hatte, es gelang einfach nicht den entscheidenden dritten Treffer zu erzielen.
Für lange Auswärtsfahrt mit drei Punkten belohnt
Trotz des hochverdienten Auswärtserfolgs sündigten die FSV-Kicker einmal mehr bei der Chancenverwertung. Das bedeutete an diesem Tag aber „Jammern auf hohem Niveau“. Und nach dem Schlußpfiff des „sehr großzügig“ mit gelben Karten umgehenden Schieris Patrick Kluge aus Zeitz lagen sich Spieler, Trainer und Betreuer des gesamten FSV-Teams glücklich in den Armen. Für den immensen Aufwand nicht nur bei dieser weiten Auswärtsfahrt sondern auch nach den vielen Wochen sehr aufwendigen Trainings hatte sich die Mannschaft mal wieder belohnt.
Blick nach vorn – Hertha BSC II
Trotz dieses Erfolgs werden Trainer und Spieler aber bereits zum Beginn der kommenden Woche den Fokus auf die nächste nicht zu unterschätzende schwere Aufgabe gegen die spielstarken Hertha-Bubis legen.
Die Heimniederlagen aus den letzten beiden Spielserien (1:2 im vergangenen und 2:3 vor zwei Jahren) dürften noch in den Köpfen der Beteiligten drin sein. Aber vielleicht gelingt es der Braune-Truppe ja am kommenden Samstag im heimischen Seelenbinder-Stadion wie jüngst in Chemnitz auch diesen Bock mal umzustoßen.
AUFSTELLUNG
Chemnitzer FC: Stanley Birke (ab 46. Clemens Boldt) – Felix Müller, Roman Eppendorfer (ab 54. Gbolahan Bleesing Sultan Alison), Robert Zickert, Nils Lihsek – Robert Berger (ab 75. Jannick Wolter), Tobias Müller – Leon Damer, Stanley Keller (ab 67. Akindele Kingsley Stephan Mensah), Lukas Stagge – Dejan Bozic
FSV 63: Kevin Tittel – Lucas Albrecht, Leon Hellwig, Edgar Kaizer – Timm Koch (ab 46. Clemens Koplin), Christian Flath (ab 91. Tim Göth), Niklas Geisler (ab 80. Daniel Hefele), Oliver Maric – Phil Butendeich – Simon Gollnack (ab 67. Till Plumpe), Jorden Winter (ab 91. Jonas Böhmert)
Schiedsrichter: Patrick Kluge (Zeitz)
Zuschauer: 3672
TOR:
- 1:0 (18.) Stanley Keller
- 1:1 (42.) Niklas Geisler
- 1:2 (50.) Christian Flath
GELBE KARTEN:
- Chemnitzer FC: Eppendorfer (27.), Damer (53.), Stagge (87.)
- FSV 63: Koch (28.), Butendeich (33.), Flath (38.), Gollnack (39.), Hefele (82.)
BESTE SPIELER:
- Chemnitzer FC: Nils Lihsek, Tobias Müller, Lukas Stagge
- FSV 63: Lucas Albrecht, Leon Hellwig, Oliver Maric, Christian Flath
Bericht von Fred Krüger