Hertha BSC II – FSV 63 Luckenwalde 4:0 (2:0)
Es gibt Kontrahenten, die dem FSV 63 im Punktekampf liegen. Die Zweite der Berliner Hertha scheint zumindest in der Saison 21/22 nicht dazu zu gehören. Musste man schon in der Hinrunde am 27. August des vergangenen Jahres in Luckenwalde mit 2:3 die erste Saisonniederlage gegen die Covic-Schützlinge hinnehmen, war für die Braune-Truppe am vergangenen Freitagabend in unmittelbarer Nachbarschaft des Olympia-Stadions leider ebenfalls nichts zu holen.
Klare Präsenz der Hertha
Dabei begann die Begegnung eigentlich zunächst nach dem Geschmack der stimmgewaltigen Luckenwalder Anhängerschaft. Man tauchte gleich mehrfach gefährlich vor dem von Florian Palmowski gehüteten Hertha-Tor auf. Doch, dass der wirklich gut ausgebildete Hertha-Nachwuchs den FSV-Kickern spielerisch mindest ebenbürtig ist, unterstrichen sie in der 9. Minute zum Leidwesen der Gäste eindrucksvoll. Abu-Alfa wurde mittels Steilpass auf dem linken Flügel in Szene gesetzt. Seine präzise Eingabe traf Trainersohn Maurice Covic perfekt. Andre Thoms hatte gegen den satten Flachschuss keine Chance -1:0.
Im Anschluss an die erste FSV-Ecke kam kurz darauf der frei an der Strafraumgrenze lauernde Christian Flath unbedrängt zum Abschluss, fand aber in Keeper Palmowski seinen Meister. Danach bestimmten die sich spiel- und laufstark präsentierten Herthaner dann das Geschehen. Immer wieder durch indiskutable Defensivaktionen des FSV eingeladen, tauchten sie mehrmals brandgefährlich vor dem FSV-Tor auf. Doch Andre Thoms hielt seine Mannschaft noch mit Übersicht und tollen Reaktionen im Spiel.
Wenige Chancen für Luckenwalde
Lediglich zwischenzeitlich bot sich Daniel Becker in der 22. Minute nach Vorarbeit Tim Göths, der wieder mal durch Steilpass Stefan Rankic in Szene gesetzt wurde, die Möglichkeit zum Ausgleich. Sein Abschluss aus etwa 15 Metern war aber zu zentral um Palmowski zu überwinden. Vor dem zweiten Hertha-Treffer schien das Leder durch die FSV-Defensive schon geklärt, ging aber zu schnell verloren. Der dribbelstarke Abu-Alfa durfte auf halblinks in den FSV-Strafraum eindringen und schloss die Aktion mittels präzisem Schlenzer in die lange Ecke ab -2:0 (28.)
Nach der Pause versuchten die Braune-Schützlinge den Gegner mit wesentlich mehr Aggressivität und Präsenz zu beeindrucken, was auch phasenweise gelang. Vor allem der eingewechselte Nils Gottschick auf der rechten Außenbahn sorgte für neuen Schwung. Dessen Zuspiel auf Daniel Becker eröffnete eine Riesenchance zum Anschlusstreffer. Ungewöhnlich für den FSV-Routinier war Beckers Abschluss aus etwa zehn Metern erneut zu unplatziert, so dass Palmowski auch diesen satten Abschluss problemlos parieren konnte.
Danach nahm aber das Unheil für die Gäste ihren Lauf. Leon Hellwig unterlief in der Defensive ein für ihn ebenso ungewöhnliches Fehlabspiel, in dessen Folge Timur Gayret auf Julian Albrecht ablegen durfte. Der ließ Andre Thoms keine Abwehrchance und sorgte mit dem 3:0 für die frühe Vorentscheidung (55.).
Individuelle Fehler besiegeln die Niederlage
Trotzdem steckte die Braune-Truppe zu keinem Zeitpunkt auf und bemühte sich weiterhin, auch von ihrem lautstarken Anhang angetrieben, um eine Resultatsverbesserung. Und man erarbeitete sich dafür durchaus gute Möglichkeiten. So blieb Julius Frederik Schmahl binnen weniger Minuten zweimal der Torjubel versagt, da er nur den Pfosten traf. An diesem Abend hätten die Gäste aber vermutlich noch lange kicken können ohne sich mit einem Torerfolg zu belohnen.
Die Hertha hatte da weitaus mehr Schussglück und zeigte sich mit der klaren Führung im Rücken beim Abschluss auch wesentlich abgeklärter. Als Timur Gayret in der 74. Minute nach Zuspiel Covic frei auf Andre Thoms zulaufen durfte, ließ er sich diese Möglichkeit nicht nehmen und besorgte den 4:0-Endstand.
Neben dieser Niederlage muss Michael Braune nun auch noch für das kommende Spiel gegen Chemie Leipzig den Ausfall einiger wichtiger Akteure im Kader verkraften, da einige in Berlin durchaus unnötige gelbe Karten kassierten.
Trotz dieser Dezimierungen und des vermeintlichen Rückschlags in Berlin wird Michael Braune aber auch in den nächsten Begegnungen seine Spielidee weiter fortsetzen, mit der die Mannschaft in den meisten der bisherigen 27 Spiele immerhin 39 Punkte einfahren und ihre Anhänger begeistern konnte.
FSV 63 Luckenwalde: Andre Thoms – Stefan Rankic, Ian Kroh (ab 46. Aaron Bogdan), Tobias Francisco (ab 78. Edgar Budde) – Tim Göth, Pascal Borowski (ab 46. Leon Hellwig), Christian Flath, Daniel Becker, Phil Butendeich (ab 46. Nils Gottschick) – Julius Frederik Schmahl – Till Plumpe (ab 78. Dennis Rothenstein)
SR: Christian Allwardt
Zuschauer: 372
Tore: 1:0 (9.) Maurice Covic, 2:0 (28.) Ali Wi Abu Alfa, 3:0 (55.) Julian Albrecht, 4:0 ((74.) Timur Gayret
Gelbe Karten FSV: Plumpe (32.), Borowski (34.), Francisco (44.), Schmahl (62.), Flath (87.)
Beste FSV-Spieler: Thoms, Rankic, Göth
Fred Krüger