FSV Optik Rathenow – FSV 63 Luckenwalde 0:1 (0:0)
Trotz der vermeintlichen klaren Favoritenrolle der Luckenwalder FSV-Kicker dürften die Gäste dieses Brandenburg-Derby beim FSV Optik Rathenow keinesfalls auf die leichte Schulter genommen haben. Mahnende Worte zum Beispiel vom ehemaligen Optik-Kicker Leon Hellwig die kampfstarken Rathenower keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen, waren im Vorfeld mehrmals zu hören. Außerdem mussten die Braune-Schützlinge neben dem nach seiner fünften gelben Karte aus dem BFC-Spiel erstmals in dieser Saison gesperrt fehlenden Daniel Becker auch noch auf den nach dem Pokalspiel in Neustadt erneut an einem Handgelenkbruch laborierenden Till Plumpe, dem bereits in Halberstadt verletzten Phil Butendeich und Aaron Bogdan, der sich gegen Tasmania Berlin einen Muskelbündelriss zugezogen hatte, auf mehrere wichtige Akteure verzichten, die sonst durchaus mehr als nur Ambitionen für die Startelf hätten. Aber der FSV-Kader ist mittlerweile so breit, dass die Luckenwalder Trainer trotzdem eine Mannschaft auf das Feld schicken konnten, die das Ziel hatte, alle drei Punkte aus Rathenow zu entführen.
Spielbestimmende Luckenwalder in der ersten Halbzeit
Und die Gäste bestimmten auch über weite Strecken das Geschehen, hatten aber gegen die tief stehenden Platzherren sehr viel Mühe. Die Kreativität Daniel Beckers fehlte dem FSV-Spiel doch deutlich. So dauerte es schon bis Minute zehn bis der agile Lucas Vierling Optik-Keeper Lucas Hiemann mit einem Distanzschuss erstmals prüfte.
Die Gäste hingegen lauerten auf ihre Chancen im schnellen Umkehrspiel, ohne jedoch die Luckenwalder Defensive zunächst in Bedrängnis bringen zu können. Allerdings gingen die Gäste da nach Meinung von Schieri Rasmus Jessen nicht immer ganz korrekt zu Werke, so dass nach gut einer halben Stunde Stefan Rankic, Lucas Vierling und Leon Hellwig bereits den gelben Karton zu sehen bekamen. In der an Höhepunkten armen ersten Halbzeit hatte lediglich der unermüdlich rackernde Dennis Rothenstein noch zwei verheißungsvolle Möglichkeiten, zum einen in der 29. Minute als er nach präziser Flanke den Ball am langen Pfosten vorbei setzte und mit einem Distanzschuss kurz vor der Halbzeit, den aber der aufmerksame Lucas Hiemann reaktionsschnell um den Pfosten lenkte. Auf der anderen Seite prüfte Abdullah Dzafo nach Freistoß Jonathan Muiomos FSV-Keeper André Thoms aus Nahdistanz, sah den gut reagierenden Gäste-Schlussmann aber ebenso auf dem Posten (39.).
Zahlreiche Chancen blieben erneut ungenutzt
In Halbzeit zwei schienen die Schützlinge von Trainer-Legende Ingo Kahlisch ihren Kontrahenten bereits früher beim geordneten Spielaufbau stören zu wollen. Nur drei Minuten nach dem Pausentee sorgten sie im Anschluss an ihre dritte Ecke auch für einiges Durcheinander im Gästestrafraum. Als Nicola Köhler schließlich aus zehn Metern auf halbrechts mittels Schlenzer abschließen konnte, hatten die Luckenwalder durchaus Glück, dass der Ball am linken Dreinagel vorbeisegelte. Ein Kopfball Christian Flaths nach Flanke von rechts verfehlte wenig später auf der anderen Seite ebenfalls das Ziel.
Nach ca. einer Viertelstunde in der zweiten Spielhälfte folgten dann einige vielleicht spielentscheidende Szenen. Zunächst foulte Tobias Francisco den einsatzstarken Nicola Köhler, wofür er mit der gelben Karte bestraft wurde. In der dem Foulspiel folgenden Rangelei glaubte sich auch der eigentlich unbeteiligte Emir Sejdovic einmischen zu müssen, der dann ebenfalls gelb von Schieri Jessen sah. Wenig später sollte sich diese gelbe Karte für Sejdovic als recht fatal herausstellen, dann als er kurz darauf unglücklich aber deutlich Pascal Borowski am Eindringen in den Optik-Strafraum foulte, schickte ihn Schieri Jessen vorzeitig mit gelb-rot zum Duschen (62.). Mit dem darauffolgenden Freistoß prüfte Christian Flath einmal mehr Keeper Hiemann, der auch dieses Mal den Ball zur achten FSV-Ecke abwehren konnte. Nachdem diese kurz ausgeführt wurde, flankte erneut Christian Flath präzise vor das Optik-Tor, wo Leon Hellwig recht unbedrängt einlaufen, zum Kopfball hochsteigen und letztlich auch wuchtig zum 0:1 vollenden konnte (63.).
Ausbau der Führung möglich
Nach diesem Rückstand löste die Optik-Elf natürlich ihre defensive Grundhaltung auf, wodurch sich wiederum den Luckenwaldern endlich Räume zum Kontern geboten wurden. Dennis Rothenstein in der 73., Frederik Schmahl in der 77. Minute, jeweils frei auf Hiemann zulaufend, und schließlich Christian Flath mittels abgefälschtem Freistoß auf das Tornetz (78.) und Lucas Vierling mittels Kopfball nach der 11. Ecke (80.) hätten durchaus die knappe Luckenwalder Führung ausbauen können.
Dass in den letzten knapp zehn Minuten, als die Optik-Elf alles nach vorne warf und die Luckenwalder mit hohen Bällen und weiten Einwürfen mehrmals zu überwinden versuchte, etwas zu viel Hektik in der Gäste-Defensive aufkam, war ungewöhnlich. Als der kurz zuvor eingewechselte Robin Spreitzer in der 89. Minute ebenso auf Hiemann zulief, diesen aber ebenfalls nicht überwinden konnte, hätte aber erneut die Entscheidung fallen können, ja müssen. So aber mussten die ca. 70 Luckenwalder Anhänger unter den knapp 300 Zuschauern im Stadion Vogelgesang bis zum Schlusspfiff warten bis Schieri Jessen nach ca. drei Nachspielminuten die Begegnung endlich abpfiff und der dieses Mal zwar glanzlose aber allemal verdiente Auswärtssieg feststand.
Zwei Kracherspiele in der kommenden Woche
In den kommenden beiden Spielen freut man sich in Luckenwalde zunächst am kommenden Mittwochabend mit dem Chemnitzer FC und dann am Samstagnachmittag mit dem FC Carl-Zeiss Jena zwei echte Hochkaräter der Liga im Werner-Seelenbinder-Stadion begrüßen zu dürfen. Wenn die Braune-Schützlinge auch in beiden Begegnungen als Außenseiter gelten, werden sie sich aber keinesfalls kampflos ergeben wollen. Gerade nach den überzeugenden Auftritten in allen elf bisherigen Punktspielen wird man sich bestimmt auch leichte Außenseiterchancen ausrechnen.
FSV 63: André Thoms – Stefan Rankic (ab 69. Clemens Koplin), Marcel Hadel, Tobias Francisco (ab 59. Pascal Borowski)– Nils Gottschick, Leon Hellwig, Lucas Vierling, Christian Flath, Tim Göth (ab 69. Ian Kroh) – Julius Frederik Schmahl (ab 86. Robin Spreitzer) – Dennis Rothenstein (ab 86. Luca Haase)
SR: Rasmus Jessen (Berlin)
Zuschauer: 298
Tore: 0:1 (63.) Leon Hellwig
Gelbe Karten (FSV): Rankic, Vierling, Hellwig, Francisco
Beste Spieler: Hadel, Vierling, Hellwig
Fred Krüger