Erster Eilenburger Punktgewinn war hochverdient
FSV 63 Luckenwalde – FC Eilenburg 3:3 (1:2)
In diesem Duell zweier potentieller gegen den Abstieg kämpfender Teams sahen viele FSV-Anhänger in Anbetracht der längeren Ligazugehörigkeit und der Tabellenkonstellation den FSV in einer leichten Favoritenrolle, wozu FSV-Coach Michael Braune aber in Anbetracht ähnlicher Voraussetzungen beider Vereine eine etwas andere Meinung hatte. Und wenn man dann nicht nur fünf Prozent weniger auf den Platz bringt, so Braune, kann es ganz schnell passieren, dass man im Spiel ins Hintertreffen gerät.
Und so wirkten die nach Aussage ihres Trainers Sascha Prüfer mit der besten Saisonleistung aufwartenden Eilenburger trotz der frühen FSV-Führung von Beginn an wesentlich zielstrebiger und auch strukturierter.
Schwere Aufgabe zeichnet sich ab
Tim Göth hatte vor dem Treffer nach Ballverlust sofort nachgesetzt und mittels Zuspiels auf Sturmführer Simon Gollnack diese FSV-Möglichkeit eingeleitet. Gollnack war zwar nicht mehr an den Ball gekommen, hatte aber Eilenburgs Keeper Andreas Naumann entscheidend irritiert, so dass der das Leder prallen ließ. Jorden Winter war zur Stelle und schob erstaunlich abgezockt zwischen zwei Gäste-Kickern zur frühen 1:0-Führung ein.
Doch auch dieser überraschende Treffer verlieh dem FSV-Team nicht den nötigen Aufwind. Im Gegenteil, mit dem Ausgleich durch den agilen Tim Bunge (31.) und die Führung durch den auffälligen Benjamin Luis (35.) belohnten sich die Gäste für ihren couragierten Auftritt bis zu diesem Zeitpunkt.
Mit frühen Auswechslungen versuchte Michael Braune bereits in der ersten Halbzeit Einfluss auf die fehlende Ordnung und offensichtliche Defizite im Spiel seiner Mannschaft zu nehmen.
FSV drängt auf Ausgleich
Auch nach dem Seitenwechsel gelang es den Platzherren nicht sofort, dem Spiel eine entscheidende Wende zu geben. Die Gastgeber hatten zwar ein, zwei gute Kopfballgelegenheiten für Simon Gollnack, bereiteten den Gästen bis weit in die zweite Spielhälfte aber wenig Mühe die knappe Führung zu verteidigen.
Nach 76 Minuten gelang dann schließlich dem gewohnt unermüdlich kämpfenden Gollnack doch endlich der ersehnte Ausgleich. Christian Flath hatte dieses Mal einen Freistoß flach vor das Gästetor gespielt. Der nach einem Schlüsselbeinbruch am Ende der vergangenen Saison geraume Zeit verletzte und langsam wieder zu alter Vitalität zurückfindende FSV-Torschütze gab dem Leder in unmittelbarer Tornähe mit der Hacke die entscheidende Richtungsänderung – 2:2 (76.).
Schwierigkeiten für die Nuthestädter
Entgegen den Hoffnungen beim Luckenwalder Anhang, dass der Ausgleich ihrer Mannschaft psychologischen Auftrieb geben würde und die Gäste ihrem aufwendigen Spiel Tribut zollen müssten, blieben die Eilenburger weiter am Drücker. Im Gegenteil, Benjamin Luis hätte in der Schlussphase mindestens einer seiner zwei Hochkaräter nutzen können, ja müssen, um seine Mannschaft erneut in Führung zu bringen. Zunächst ließ er in der 85. Minute Daniel Hefele vor seinem Abschluss gar nicht gut aussehen, verzog dann aber deutlich. Und wenig später durfte er das Leder unter Bedrängnis an der Straffraumgrenze über den unmotiviert aus seinem Kasten kommenden FSV-Torhüter Kevin Tittel köpfen. Aber noch waren die Luckenwalder im Glück, strich doch der Ball haarscharf am verwaisten Tor vorbei.
Eilenburg – alles auf Sieg
Und doch gelang den Eilenburgern nochmal die Führung. Die reguläre Spielzeit war bereits abgelaufen, da durfte Niklas Borck nach einem erneuten weiten Abschlag Andreas Naumanns an der Strafraumgrenze recht unbedrängt Maß nehmen und mittels platziertem Flachschuss Kevin Tittel zum dritten Mal in diesem Spiel überwinden.
Glücklicher Last Minute Treffer
In Anbetracht der nur noch geringen Restspielzeit wähnten sich die Gäste bereits auf der Siegerstraße. Es passte aber zum kuriosen Verlauf dieses Spiels und spricht auch ein wenig für die Moral der Braune-Truppe, dass sie weiter am Drücker blieben. Nach weitem Einwurf Christian Flaths und Kopfballverlängerung durfte Tim Göth relativ unbedrängt den Ball annehmen und aus etwa zehn Metern zum glücklichen 3:3-Ausgleich in die Maschen jagen.
Ausblick
Trotz der guten Vorstellung der Gäste und dieses glücklichen späten Ausgleichstreffers sparte Michael Braune nach dem Spiel nicht mit Kritik und wird in der kommenden Woche in Auswertung dieser Auseinandersetzung gegen den FC Eilenburg mit seinem Trainerteam sicherlich versuchen seine Mannschaft bestmöglich auf das schwere Auswärtsspiel am kommenden Samstag in Jena vorzubereiten. Trotz der gegenwärtigen Tabellenkonstellation gehen die FSV-Kicker im Ernst-Abbe-Sportfeld natürlich als krasser Außenseiter in diese Begegnung. Mit dieser Rolle ist die Braune-Truppe in der Vergangenheit aber hin und wieder ganz gut klargekommen.
Aufstellung und Tore
FSV 63: Kevin Tittel – Edgar Kaizer (ab 66. Justin Ullmann), Sofiene Jannene, Luca Dahlke (ab 34. Clemens Koplin) – Oliver Maric, Niklas Geisler (ab 80. Daniel Hefele), Christian Flath, Timm Koch (ab 34. Lucas Vierling), Tim Göth, – Simon Gollnack (ab 80. Benjamin Nwatu), Jorden Winter
FC Eilenburg: Andreas Naumann – Alexander Vogel (ab 78. Patrick Aguilar Alvarez), Quentin Seidel, Adrian Jarosch, Arne Rühlemann (ab 91. Kilian Pascal Zaruba) – Anton Rücker, Noah Baumann, Michael Schlicht – Lennert Möbius (ab 69. Niklas Borck), Tim Bunge (ab 69. Moritz Kretzer), Benjamin Luis
SR: Kai Kaltwaßer (Berlin)
Zuschauer: 467
Tore: 1:0 (11.) Jorden Winter, 1:1 (31.) Tim Bunge, 1:2 (35.) Luis Benjamin, 2:2 (76.) Simon Gollnack, 2:3 (90.+1) Niklas Borck, 3:3 (90.+4) Tim Göth
Gelbe Karten: Luckenwalde: Winter (32.), Flath (51.), Ullmann (82.); Eilenburg: Schlicht (27.), Vogel (54.), Naumann (66.), Seidel (75.)
Beste Spieler: Luckenwalde: Tim Göth, Simon Gollnack; Eilenburg: Tim Bunge, Luis Benjamin, Arne Rühlemann
Bericht: Fred Krüger