VfB Auerbach – FSV 63 LUCKENWALDE 1:0 (0:0)
FSV-Coach Michael Braune hatte bereits vor dem Spiel am Samstagnachmittag im Vogtland deutlich gemacht, daß er in diesem Jahr mit seiner Mannschaft mal den Bock umstoßen und endlich auch aus Auerbach drei Punkte mitnehmen wolle. Die Vorzeichen waren für den FSV 63 dabei nicht die besten, fehlten doch mit dem gesperrten Christian Flath und den verletzten Leon Hellwig und Till Plumpe ganz wichtige Akteure für das Luckenwalder Spiel. Daniel Becker war nach längerer Verletzungspause zwar wieder im Kader aber in Auerbach zunächst noch nicht in der Startelf. Und dennoch galten die Braune-Schützlinge nicht zu Unrecht wegen der zahlreichen überzeugenden Vorstellungen in allen bisherigen Saisonspielen natürlich als Favorit. Um dem gerecht zu werden, hätten die FSV-Kicker allerdings wenigstens eine der vielen sehr guten Chancen nutzen müssen.
In gewohnter Weise, versuchte man vor 475 enthusiastischen Zuschauern schnell das Spiel zu bestimmen. So flankte der auffällige Frederik Schmahl bereits in der 9.Minute präzise vor das Auerbacher Tor, wo der frei stehende Tim Göth direkt abschloß, das Leder aber nur auf der Torlatte landete.
Nach etwa einer halben Stunde bediente wiederum Tim Göth Frederik Schmahl, dessen Abschluß allerdings von Sempastiano Giaouplari zwar ungewollt aber trotzdem strafstoßreif mit dem Arm aufgehalten wurde. Schmahls Reklamieren wurde aber leider von Schieri Jessen ignoriert. Und auch als Nils Gottschick an der Mittellinie startete, noch einen VfB-Verteidiger aussteigen ließ und von der Strafraumgrenze fulminant abzog, im sehr gut reagierenden Torhüter Stefan Schmidt aber seinen Meister fand, hatte das Gäste-Lager zum wiederholten Male den Torschrei auf den Lippen (34.).
Auf der Gegenseite kamen die kämpferisch voll überzeuegenden Auerbacher natürlich auch zu guten Möglichkeiten. In erster Linie Kapitän Marc-Philipp Zimmermann und der auffällige Aleksandrs Guzlajews prüften FSV-Schlußmann André Thoms mehrmals mit Kopfbällen oder Distanzschüssen. Der FSV-Oldie im Gästetor zeigte sich aber stets gedanklich schnell und souverän. Vor allem als Michail Fragkos den VfB-Kapitän mustergültig bediente, mußte Thoms blitzschnell aus seinem Kasten um gegen Zimmermann gerade noch klären zu können (16.).
Auch die ersten 15 Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten klar den Gästen. Als abermals Frederik Schmahl den halb rechts gestarteten Pascal Borowski mit präzisem Steilpaß in Szene setzte und der auch nicht den zentral mitgelaufenen Nils Gottschick übersah, schien sich die Luckenwalder Führung anzubahnen. Aber leider scheiterte sowohl Gottschick an Torhüter Schmidt wie auch Borowski kurz darauf mit der zweiten Chance in dieser Szene (47.). Wenig später bediente Gottschick den rechts frei durchlaufenden Clemens Koplin, der das Leder aber nicht nur über Keeper Schmidt, sondern auch über das VfB-Tor hob (51.). Und schließlich suchte Pascal Borowski nach Eingabe Tim Göths in der 57.Minute zu überhastet den Abschluß. Eine Ablage auf den zentral recht frei stehenden Schmahl wäre möglich und erfolgsversprechender gewesen.
Ein derartiger Chancenwucher rächt sich bekanntlich nicht selten im Fußball und in Auerbach waren dieses Mal die Luckenwalder die Leidtragenden.
Konnte André Thoms in der 54.Minute noch einen Kopfball Marcin Siebers reaktionsschnell auf der Linie parieren, gelang den Platzherren dann nach einer Stunde Spielzeit unter gütiger Mitwirkung der FSV-Defensive der überraschende Führungstreffer. Nach weitem Abschlag der Gastgeber und Kopfballverlängerung schienen Clemens Koplin und Marcel Hadel in aller Ruhe gegen den nachsetzenden Michail Fragkos klären zu können. Doch der offensichtlich unerwartete halbhohe Rückpaß Koplins auf Hadel prallte vom FSV-Kapitän genau in den Lauf des nachsetzenden Fragkos, der sich „bedankte“ und problemlos zum 1:0 einschob.
Noch war zwar etwa eine halbe Stunde Zeit um das Ergebnis zu korrigieren, was gegen die mit viel Einsatz und Leidenschaft verteidigenden Auerbacher aber mit zunehmender Spielzeit immer schwerer wurde. Der kurz nach dem Gegentor eingewechselte Daniel Becker versuchte in gewohnter Manier mehr Struktur und Linie in die Luckenwalder Angriffsaktionen zu bringen und auch für neuen Schwung zu sorgen. Doch nennenswerte Offensivaktionen gab es auf Luckenwalder Seite nur noch selten. Ja bei einem Konter der Gastgeber mußten sich die FSV-Kicker abermals bei ihrem Keeper bedanken, da er den straffen Abschluß des eingewechselten Sarwar Osse abwehrte.
Für den letzten Höhepunkt und damit Schlußpunkt in einem umkämpften Spiel durfte schließlich der kurz zuvor eingewechselte Ian Kroh in der dritten Nachspielminute sorgen. Aus etwa 20 Metern wäre ihm beinahe doch noch der Ausgleichstreffer gelungen. Leider landete das Leder aber nur am Pfosten des VfB-Tores, so daß die unnötige FSV-Niederlage letztlich feststand.
Wenn die Luckenwalder nach dem Abpfiff auch völlig zu Recht mit ihrer trotz der beachtlichen 24 Tore nach 14 Spieltagen wenig zufrieden stellenden Chancenverwertung haderten und ohne die erhofften Punkte die weite Heimreise antreten mußten, befindet man sich dennoch weiterhin klar im Soll.
Ohne den Ehrgeiz Michael Braunes und seines Teams klein reden zu wollen, hätte zu Saisonbeginn sicher niemand erwartet nach 14 Spieltagen den fünften Platz in der Tabelle einzunehmen. Und obwohl es sich nur um eine Momentaufnahme handelt, haben die FSV-Kicker auch in Auerbach mit ihrer dominanten Spielweise unterstrichen, warum dieser Tabellenplatz durchaus seine Berechtigung hat, was auch in der Einschätzung von Auerbachs Trainer Sven Köhler nach dem Abpfiff zum Ausdruck kam.
Bereits am kommenden Freitagabend hat man gegen die nach schwachem Saisonstart mittlerweile in der Regionalliga angekommene Elf von Tennis Borussia die Möglichkeit das einmal mehr unter Beweis zu stellen und diese zweite Saisonniederlage schnell vergessen zu lassen.
FSV 63 Luckenwalde: Andre Thoms – Stefan Rankic, Marcel Hadel (ab 85. Ian Kroh), Tobias Francisco – Clemens Koplin, Pascal Borowski (ab Phil Butendeich), Lucas Vierling, Tim Göth – Nils Gottschick (ab 63. Daniel Becker) – Julius Frederik Schmahl, Dennis Rothenstein (ab 75. Robin Spreitzer)
VfB Auerbach: Stefan Schmidt – Johann Weiß, Sempastiano Giaouplari, Marcin Sieber, Niclas Kubitz – Maximilian Schmidt (ab 66. Eric Stiller), Ondrej Brejcha, Philipp Müller, Michail Fragkos (ab 75. Sarwar Osse) – Aleksandrs Guzlajews (ab 85. Nico Donner), Marc-Philipp Zimmermann
SR: Rasmus Jessen (Berlin)
Zuschauer: 475
Tor: Michail Fragkos (60.)
Gelbe Karten: Maximilian Schmidt (38.), Ondrej Brejcha (85.) beide Auerbach
Beste Spieler: Schmidt, Giauoplari, Guzlajews, Zimmermann (Auerbach)
Thoms, Vierling, Schmahl (Luckenwalde)
Fred Krüger