Achtelfinale im Landespokal
FSV Union Fürstenwalde – FSV 63 Luckenwalde 1:3 (1:1)
Dass der Pokal eigene Gesetze hat, ist nicht nur eine Floskel, sondern stimmt wohl auch. Wenn FSV-Coach Michael Braune vor dem Achtelfinalspiel des FSV 63 bei Union Fürstenwalde auch erklärte, dass sein Hauptaugenmerk in diesem Jahr nicht auf dem Pokal liegen würde, hatte dieses Duell gegen den Dauerrivalen der letzten Jahre aber schon eine gehörige Bedeutung für die Luckenwalder. Trotz erneut zahlreicher guter Vorstellungen in den bisherigen dreizehn Punktspielen konnten die Braune-Schützlinge bisher noch nicht einen Dreier einfahren, da man offensichtlich das Toreschießen verlernt hat. Micha Braune formuliert es zuletzt mit „Wir haben Probleme in beiden Strafräumen“. Im Pokalspiel in Fürstenwalde wollte sich der FSV 63 wie die MAZ titelte „Rückenwind für die Meisterschaft“ holen. Ob das den FSV-Kickern in Fürstenwalde gelungen ist, mag jeder der ca. hundert Luckenwalder Anhänger, die dieses Achtelfinal-Spiel vor Ort verfolgt haben, für sich beurteilen. Ob die Mannschaft nach diesem Auswärtssieg dann wirklich in die Erfolgsspur zurückfindet, wird man am kommenden Freitagabend im Seelenbinder-Stadion gegen Tennis Borussia feststellen.
Fürstenwalde startete besser
In Anbetracht der Bedeutung dieses Pokalspiels war es nur schwer zu verstehen, warum die Luckenwalder zunächst recht passiv agierten und den ambitionierten und hochmotivierten Gastgebern die Initiative überließen. Folgerichtig hatten die Fürstenwalder auch die ersten Möglichkeiten. Nach Ablage Tom Haacks im Anschluss an die erste Union-Ecke hätte John Lukas Sauers satter Abschluss aus etwa zehn Metern durchaus schon die Führung bedeuten können, landete aber deutlich über dem FSV-Kasten (11.). Gleich die folgende Ecke der Unioner fiel regelrecht auf die Latte des FSV-Tores, hätte sich aber durchaus auch ins Luckenwalder Tor senken können. Die Fürstenwalder blieben am Drücker und gingen dann in der 19. Minute nicht unverdient in Führung.
Im Anschluss an die zu diesem Zeitpunkt schon fünfte Union-Ecke gelang es der FSV-Defensive nicht entscheidend zu klären. Torschütze Tom Haack wurde steil geschickt, setzte sich kurz vor der Grundlinie gegen Ian Kroh durch und schob das Leder aus spitzem Winkel zum 1:0 in die Maschen. Neben Ian Kroh sah auch Andre Thoms in diesem Moment nicht sehr glücklich aus.
Der Gegentreffer wirkte aber offensichtlich wie ein Wachmacher für die Gäste, denn endlich ergriffen die Flath, Becker und Co. selbst die Initiative. Nachdem die zweite FSV-Ecke in der 21. Minute schon abgewehrt schien, hatten mit der 2.Welle sowohl Daniel Becker als auch Stefan Rankic verheißungsvolle Nachschussmöglichkeiten, bei denen sich Union-Keeper Marcin Staniczewski stets auf dem Posten zeigte.
Luckenwalde kam langsam ins Spiel
Als Christian Flath aus der eigenen Hälfte Phil Butendeich mit weitem Pass auf dem rechten Flügel steil schickte und der mit überlegtem Querpass auch den im Angriffszentrum mitgelaufenen Till Plumpe in Szene setzte, schien endlich der Ausgleich fällig. Doch Plumpes Abschluss aus ca. zehn Metern wurde vor der Torlinie von einem Feldspieler aufgehalten.
Mittlerweile hatte so starkes Schneetreiben eingesetzt, so dass man die sprichwörtliche Hand kaum mehr vor Augen sah. Das führte wohl auch dazu, dass der Torschütze bei dem auf Grund der Leistungssteigerung der Gäste verdienten Ausgleich nicht gleich korrekt erkannt wurde. Auf jeden Fall brachte Christian Flath einen Freistoß von der linken Strafraumgrenze straff vor das Fürstenwalder Tor, wo Till Plumpe dem Leder am kurzen Pfosten per Kopf eine etwas andere Richtung gab und so seine einsatzstarke Leistung endlich mit einem Treffer krönte (30.).
Souveräne zweite Hälfte
Nach dem Pausentee, das dichte Schneetreiben hatte zwar nachgelassen, aber das nunmehr leicht schneebedeckten Spielfeld ließ ein gepflegtes Passspiel nur noch schwer zu, kam eine deutlich engagiertere Luckenwalder FSV-Elf zurück. Der eingewechselte Sofiene Jannene sorgte für mehr Souveränität und Sicherheit im Angriffszentrum. Daniel Becker, dem das glatte Geläuf offensichtlich kaum Probleme bereitete, war an zahlreichen verheißungsvollen Luckenwalder Angriffsaktionen beteiligt. Sein Distanzschuss in der 49.Minute flog nur knapp über das Union-Tor. Pascal Borowskis Nachschuss aus etwa zwölf Metern im Anschluss an die fünfte FSV-Ecke, wurde von Staniszewski gerade noch über die Latte gelenkt (56.). Ein Schrägschuss wiederum Daniel Beckers strich gleich in der Folgeminute knapp am langen Pfosten vorbei. Und als sich die FSV-Angreifer mit geschicktem Kurzpassspiel bis dicht vor das Union-Tor spielen konnten und Pascal Borowski zum Abschluss kam, hatten zahlreiche Gästefans schon den Torschrei auf den Lippen. Das Leder war aber nur am Außennetz gelandet (60.).
Aber nichts ist sicher
Das Spiel stand auf des Messers Schneide. Trotz der klaren Luckenwalder Überlegenheit nach ca. einer Stunde Spielzeit konnte gerade bei diesen Platzverhältnissen auch auf der Gegenseite durchaus mal ein Ball durchrutschen. Doch FSV-Keeper Andre Thoms, den seine Mitspieler trotz des glatten holprigen Geläufs immer wieder mit Rückpässen ins Spiel einbezogen, gab sich keine Blöße und unterstrich auch in zwei, drei brenzligen Situationen seine weiterhin vorhandene Klasse.
Mitte der zweiten Hälfte schienen die Gastgeber wieder besser ins Spiel kommen zu können. Doch bis auf eine Serie von zahlreichen Freistößen in unmittelbarer Strafraumnähe, die bis auf einen kaum für allzu große Gefahr für das Thoms-Gehäuse bedeuteten, entstand keine Gefahr für die Gäste.
Als Daniel Becker in der 81. Minute dann dem einlaufenden Till Plumpe das Leder steil und präzise in den Fuß spielte und der Luckenwalder Sturmführer die Nerven behielt und auch den herauseilenden Staniszewski mittels Flachschuss in die lange Ecke überwand, bogen die Gäste endlich auf die Siegerstraße ein. Und die Braune-Truppe blieb dieses Mal weiter am Drücker und bekam, nachdem Phil Butendeich bei einem seiner zahlreichen Dribblings im Strafraum gelegt wurde, schon bald die Chance zur Vorentscheidung. Den fälligen Strafstoß verwandelte Christian Flath unbeeindruckt zum 1:3 (85.).
Als dann in der 92.Minute ein Kopfball der Unioner nach ihrer sechsten und letzten Ecke knapp neben dem Gästetor landete, war der Einzug des FSV 63 in das diesjährige Pokalviertelfinale, das Ende März bei hoffentlich wieder deutlich besserem Fußballwetter stattfinden wird, perfekt.
Fazit
Die FSV-Mannschaft hatte bei ihrer spielerischen Überlegenheit letztlich erst mit der deutlichen kämpferischen Steigerung in der zweiten Halbzeit den Weg für den verdienten Sieg im Pokal-Achtelfinale geebnet. Diese gute spielerische und kämpferische Leistung der zweiten 45 Minuten kann die Truppe gerne als Maßstab für das Regionalligaspiel am kommenden Freitag gegen Tennis Borussia nehmen.
Kommentar am Rande
Noch eine Information am Rande: Da allein aus Luckenwalde um die 100 Anhänger den Weg in die Fürstenwalder Bonava-Arena gefunden hatten und auch zahlreiche Union-Zuschauer auf der Haupttribüne dieses Pokalspiel verfolgt hatten, erscheint die von den Offiziellen der Gastgeber angegebene Zuschauerzahl äußerst fragwürdig und zweifelhaft. Da scheinen sich die Gastgeber aus durchaus nachvollziehbaren Gründen deutlich „verzählt“ zu haben.
Fürstenwalde: Marcin Staniszewski – David Rohlik (ab 92. Ingo Wunderlich), Kevin Williams, Vojtech Mares, Tom Jahnke – John Lukas Sauer, Michael Mikolajczak, Maik Frühauf (ab 92. Hysen Muca, Adam Rohlik – Dries Corstjens (ab 68. Salvatore Micillo), Tom Haack (ab 68. Felix Pilger)
FSV 63 Luckenwalde: Andre Thoms – Stefan Rankic, Ian Kroh (ab 46. Sofiene Jannene), Tobias Francisco – Phil Butendeich, Lucas Vierling, Christian Flath (ab 89. Benjamin Nwatu), Luca Dahlke – Daniel Becker (ab 89. Justin Ullmann) – Pascal Borowski (ab 72. Daniel Hefele), Till Plumpe (ab 85. Dennis Rothenstein)
SR: Florian Lukawski (Oranienburg)
Zuschauer: 162 ???
Tore: 1:0 (19.) Tom Haack, 1:1 (30.) Till Plumpe, 1:2 (81.) Till Plumpe, 1:3 (85. Foulstrafstoß)
Christian Flath
Gelb: Corstjens (27.), Fürstenwalde
Flath (69.), Plumpe (72.), Butendeich (91.) FSV 63
Beste Union-Spieler: David Rohlik, Adam Rohlik
Beste FSV-Spieler: Daniel Becker, Christian Flath, Till Plumpe
Fred Krüger
Der Vorstand des FSV 63 möchte sich recht herzlich bei allen mitgereisten Fans und bei den Fan-Klubs Golden Sektion 63 und Kreisstadt-Kommando bedanken. Ihr habt unsere Mannschaft überragend unterstützt und so mit zum Einzug ins Viertelfinale beigetragen. Danke.