FSV überrollt Greifswald in Halbzeit zwei und macht Klassenerhalt perfekt
FSV 63 Luckenwalde – Greifswalder FC 6:2 (1:2)
Ein solches Spiel wie am vergangenen Sonntagnachmittag zwischen dem FSV 63 und dem Greifswalder FC erlebt man wirklich nicht alle Tage.
Über weite Strecken der ersten Halbzeit lief trotz allen Mühens nicht viel zusammen beim FSV. FSV-Coach Michael Braune resümierte später richtig, dass seine Mannschaft in dieser Spielphase zu viele Grundtugenden wie Zweikampfverhalten, Sprinten und Durchsetzungsvermögen vermissen ließ.
Die Gäste begannen dagegen furios, ließen die FSV-Elf mit ständigem und frühem Anlaufen nicht zur Entfaltung kommen und starteten bei Ballbesitz brandgefährliche Konter. Die Gästeführung fiel dann auch folgerichtig und wurde durch einen Fauxpas des erstmals seit Wochen wieder das FSV-Tor hütenden Andre Thoms begünstigt. Nach Steilpass der Gäste verfehlte er beim Klärungsversuch das Leder. Noch hatte die FSV-Defensive die Möglichkeit zu klären. Doch bei der anschließenden Flanke stimmte die Zuordnung vor dem Tor überhaupt nicht und so durfte Torjäger Soufian Benyamina zentral unbedrängt einköpfen – 0:1 (20.). Auch beim zweiten Treffer Benyaminas fand die FSV-Defensive keinen Zugriff gegen die agilen Greifswalder Angreifer. Nahezu unbedrängt durfte er das Leder annehmen und aus der Drehung in die lange Ecke einschieben -0:2 (27.). Andre Thoms hatte erneut keine Abwehrchance.
Aufholjagd kann beginnen
Trotz des klaren Rückstandes zu diesem frühen Zeitpunkt stellte sich so mancher die Frage, wie lange die dominanten Gäste wohl dieses laufintensive und kräftezehrende Spiel durchhalten könnten. War der Luckenwalder Anschlusstreffer, den Phil Butendeich nach weitem Ausflug von Greifswalds Schlussmann Jonas Brendieck und zu kurzer Abwehr aus ca. 45 Metern ins verwaiste Gästetor (1:2) besorgte, noch glücklich, agierte die Braune-Truppe nach der Pause dann wie entfesselt.
Den frühen Ausgleich besorgte wiederum Phil Butendeich bereits in der 48. Minute. Vorausgegangen war ein weiter öffnender Diagonalpass Sofiene Jannenes auf den rechts gestarteten Tim Göth. Dessen Querpass auf Butendeich spielte der zunächst uneigennützig weiter auf Simon Gollnack, der aber zunächst an Torhüter Jonas Brendieck scheiterte. Schließlich überwand der zweifache FSV-Torschütze zum Ausgleich -2:2.
Nach diesem Ausgleich war auch das Publikum da und die Braune-Truppe setzte nach. Als Christian Flath wieder mal einen 18-Meter-Freistoß bereits in der 55. Minute gekonnt um die gegnerische Mauer zur erstmaligen Führung (3:2) für den FSV ins Greifswalder Tor zirkelte, befand sich seine Mannschaft bereits auf der Siegerstraße, denn die nun wie gelähmt wirkenden Ostseestädter hatten offensichtlich nichts mehr zum Gegensetzen.
Als FSV-Kapitän Marcel Hadel, der nach längerer Zeit wieder mal in der Startelf stand, im Anschluss an die elfte Ecke seines Teams am zweiten Pfosten völlig unbedrängt zum 4:2 einköpfen durfte, zweifelte kaum noch jemand am Erfolg der Platzherren.
Erneut Christian Flath in der 79. Minute mittels straffem und platziertem Flachschuss aus 18 Metern und der für Simon Gollnack ins Spiel gekommene Till Plumpe ebenfalls mittels straffem Abschluss aus recht spitzem Winkel nach Steilpass Stefan Rankic´ besorgten schließlich nach einer imposanten Vorstellung in der zweiten Halbzeit den 6:2 – Endstand für den FSV – ein Ergebnis, das trotz dieser Höhe bei noch effektiverer Chancenverwertung noch eklatanter für die Gäste hätte ausfallen können.
Klassenerhalt gesichert und trotzdem nach Kantersieg bescheiden
Die unbändige Freude bei der Mannschaft und dem Luckenwalder Publikum nach dieser beeindruckenden Vorstellung des Luckenwalder Regionalligateams war durchaus nachvollziehbar. Schließlich bedeutete dieser Kantersieg nun auch zu 100% die Sicherung des Klassenerhalts für ihr Team.
Trotz aller Freude und Euphorie war die kurze Analyse Michael Braunes nach dem Spiel wohltuend sachlich, der trotz der sechs Tore seiner Mannschaft „da nicht zu viel rein interpretieren wollte“. „Wir haben viele Chancen rausgespielt und sechs Tore gemacht. Es ist aber auch nur ein Sieg! Schöner Abend für meine Jungs, für mich und für den Verein.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
FSV 63: Andre Thoms – Stefan Rankic, Marcel Hadel, Sofiene Rachid Jannene– Tim Göth, Lucas Vierling (ab 63. Daniel Hefele), Christian Flath (ab 82. Daniel Becker), Leon Hellwig, Aaron Bogdan (ab 72. Luca Dahlke) – Phil Butendeich (ab 82. Steve Zizka), Simon Gollnack (ab 63. Till Plumpe)
Greifswalder FC: Jonas Brendieck – Jannis Farr, Rudolf Sanin, Julian Rüh, Niclas Kubitz – Robin Krolikowski (ab 61. Luca Jensen), Anthony Syhre, Artis Lazdins (ab 69. Daniel Eidtner), Fabio Schneider (ab 46. Nico Grantowski) – Joseph Charles Richardson II (ab 90. Jonas Banouas), Soufian Benyamina
SR: Chris Rauschenberg (Hörselberg-Hainich -Thüringen)
Zuschauer: 447
Tore: 0:1 (20.) Soufian Benyamina, 0:2 (27.) Soufian Benyamina, 1:2 (36.) Phil Butendeich, 2:2 (48.) Phil Butendeich, 3:2 (55.) Christian Flath, 4:2 (77.) Marcel Hadel, 5:2 (79.) Christian Flath, 6:2 (84.) Till Plumpe
Gelb: Rankic (12.), Flath (33.), Hellwig (65.) FSV 63
Sanin (33.), Lazdins (54.), Jensen (67.), Syhre (81.), Granatowski (81.) Greifswald
Beste Spieler: Sofiene Rachid Jannene, Phil Butendeich, Tim Göth FSV 63
Julian Rüh, Jannis Farr, Soufian Benyamina Greifswald
Fred Krüger
