FC Rot-Weiß Erfurt – FSV 63 Luckenwalde 5:2 (3:1)
Vor einer Woche nach der Heimniederlage gegen Viktoria Berlin zeigten sich die FSV-Akteure für das nächste Spiel beim FC Rot-Weiß Erfurt noch kämpferisch und optimistisch. Doch um im Erfurter Steigerwaldstadion am vergangenen Samstag etwas Zählbares mitnehmen zu können, hätten sich die Luckenwalder doch etwas anders präsentieren und vielleicht auch das Spielglück in ein, zwei Situationen auf ihrer Seite haben müssen.
Die erste sehr gute Führungschance hatten die Braune-Schützlinge. Fabio Schneider durfte vom rechten Flügel nach Zuspiel Lucas Vierlings butterweich flanken. Doch der Kopfball Phil Butendeichs aus etwa sechs Metern war zwar wuchtig, aber nicht platziert genug (3.). So konnte RWE-Keeper Pascal Manitz mit einem Reflex die mögliche frühe Gästeführung verhindern.
Eiskalte Chancenverwertung
Doch dann nahm das Unheil für den FSV bald seinen Lauf. Die erste Erfurter Ecke wurde am kurzen Pfosten verlängert, so dass Caniggia Elva das Leder aus zehn Metern Entfernung vollkommen unbedrängt per Kopf an den rechten Innenpfosten platzieren konnte – 1:0 (13.), Kevin Tittel hatte keine Abwehrchance.
Die FSV-Elf versuchte zwar unbeeindruckt weiter zu agieren, eine gewisse Verunsicherung war aber schon zu spüren. Bis zur Mitte der ersten Halbzeit konnte man das Geschehen auch noch halbwegs offen gestalten. Dann kamen die Thüringer aber binnen 90 Sekunden zu einem empfindlichen Doppelschlag. Zunächst leisteten sich die Gäste in der 25. Minute im Spielaufbau einen eklatanten Ballverlust. Caniggia Elva schickte den sofort auf links gestarteten Artur Mergel in die entblößte Luckenwalder Hälfte. Den präzisen Querpass brauchte Romarjo Hajrulla nur noch über die Linie drücken -2:0.
Unmittelbar nach Wiederanpfiff unterlief Edgar Kaizer ein katastrophales Fehlabspiel. Kevin Tittel, weit vor seinem Kasten, versuchte zwar noch zurückzueilen, doch erneut ließ sich Romarjo Hajrulla die sich bietende Chance nicht nehmen und schob das Leder aus etwa 35 Metern zur vermeintlich vorentscheidenden 3:0 – Führung für die Rot-Weißen ein.
Strafstoßtor vor der Pause
Bei weiteren sehr guten Möglichkeiten hätten die Thüringer die Führung gar noch deutlicher in die Höhe schrauben können. Doch ein weiterer Kopfball Caniggia Elvas landete nach der zweiten RWE-Ecke nur am Lattenkreuz (28.) und nach Steilpass Elvas auf den schnellen Artur Mergel konnte der sogar noch Kevin Tittel überlaufen, bekam das Leder aber letztlich nicht mehr vor der Grundlinie unter Kontrolle.
Zum überraschenden 3:1 kurz vor der Halbzeitpause kamen die Luckenwalder schließlich wie aus dem Nichts. Einmal mehr setzte sich Phil Butendeich im Dribbling durch und wurde kurz hinter der Strafraumgrenze unfair attackiert. Schieri Gaunitz zeigte sofort auf den Punkt. FSV-Kapitän Christian Flath verwandelte den Strafstoß gewohnt sicher zum 3:1 (45.).
Überzeugender Beginn in Halbzeit zwei
Dieser Treffer hatte den FSV-Kickern offensichtlich gutgetan, kamen sie doch wesentlich selbstbewusster aus der Kabine. RWE-Torhüter Manitz musste schon gut reagieren, um den Schrägschuss Fabio Schneiders nach Zuspiel durch Phil Butendeich unschädlich zu machen (50.). Aber als Christian Flath in der 69. Minute den halbrechts gestarteten Phil Butendeich steil geschickt hatte und der schließlich mit sattem Schrägschuss Manitz zum 3:2-Anschlußtreffer überwand, war der FSV offensichtlich wieder im Spiel.
Bei möglicher spielentscheidender Szene bleibt Pfiff aus
Ja, als Tim Göth auf halblinks von RWE-Kapitän Andrej Startsev im Erfurter Strafraum klar von den Beinen geholt wurde, versagte Schieri Gaunitz den Luckenwaldern den Strafstoßpfiff und damit die Chance nach dem klaren Drei-Tore-Rückstand mittels erneutem Strafstoß den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich zu erzielen (75.).
Doch danach waren die Rot-Weißen, vielleicht auch begünstigt durch das verletzungsbedingte Ausscheiden von FSV-Kapitän Christian Flath, ihrem entscheidenden vierten Treffer wieder näher als die Gäste dem Ausgleich. Der auffällige Erik Weinhauer scheiterte noch äußerst knapp nach Eingabe Startsevs (80.). Als dann aber in der 85. Minute ein weiter Flugball von RWE-Kapitän Startsev von der Luckenwalder Defensive nicht geklärt werden konnte und Romarjo Hajrulla noch vor dem aus dem Tor geeilten Kevin Tittel an den Ball kam und sich sein Heber unter die Latte des FSV-Tores zum 4:2 senkte, war die Vorentscheidung gefallen.
Erfurt schraubt Ergebnis weiter nach oben
In der siebenten Minute der Nachspielzeit bekamen die Thüringer dann sogar noch die Möglichkeit für ihren fünften Treffer an diesem Tage. Erik Weinhauer war unaufhaltsam in den Luckenwalder Strafraum gestürmt und konnte von Lucas Albrecht nur unfair gestoppt werden. Dieses Mal zeigte Gaunitz wieder auf den Punkt und Kay Seidemann besorgte mit seiner straffen Strafstoßausführung den 5:2-Endstand.
Drei Ausfälle – Verloren – Klassenerhalt noch offen
Die Luckenwalder mussten schließlich nicht nur mit dieser 5:2-Niederlage, sondern auch mit drei Verletzten die über dreistündige Heimreise antreten. Neben Christian Flath, dessen Verletzung nichts Gutes erahnen ließ, mussten auch noch Niklas Geisler und Timm Koch wegen Verletzungen das Spielfeld vorzeitig verlassen. Somit war dieser Samstag in Erfurt ein wahrlich gebrauchter Tag.
Trotz des eigentlich seit Wochen sehr wahrscheinlichen Klassenerhalts konnten die Braune-Schützlinge diesen auch rechnerisch feststehenden nach diesem 31. Spieltag immer noch nicht bejubeln. Das hofft die FSV-Mannschaft nunmehr am kommenden Sonntag im heimischen Seelenbinder-Stadion gegen die zweite Mannschaft des FC Hansa nachholen zu dürfen.
AUFSTELLUNG
TORE:
GELBE KARTEN:
- FC Rot-Weiß Erfurt: Muteba (20.), Santana Soares (80.)
- FSV 63: Butendeich (80.), Geisler (85.), Koplin (90.+6)
BESTE SPIELER:
- FC Rot-Weiß Erfurt: Caniggia Elva, Erik Weinhauer, Romarjo Hajrulla
- FSV 63: Christian Flath, Phil Butendeich
Bericht von Fred Krüger