F.C. Hertha 03 Zehlendorf – FSV 63 Luckenwalde 4:1 (2:0)
Erneut hatte der FSV 63 in Berlin-Zehlendorf ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel vor der Brust. Am 10. September des vergangenen Jahres hatte man das erste Spiel gegen den Aufsteiger aus dem Berliner Südwesten zwar optisch dominiert, wurde von den Herthanern aber damals nach Strich und Faden ausgekontert und mußte letztlich mit 0:3 die Segel streichen.
Nach der Winterpause hatten die Luckenwalder bekanntlich bei Chemie Leipzig mit dem 3:1-Auswärtssieg einen gelungenen Rückrundenstart hingelegt, mussten aber bereits eine Woche später eine empfindliche Niederlage gegen den FC Eilenburg hinnehmen. Erneut war deutlich geworden, dass die junge Braune-Truppe zwar durchaus als Aussenseiter gegen vermeintliche Favoriten zu überzeugen und auch zu punkten weiss, aber gegen unmittelbare Konkurrenten im Abstiegskampf zu oft nicht die erforderlichen und erhofften Punkte einfahren kann.
Guter Start des FSV
Das sollte sich bei Hertha Zehlendorf dieses Mal natürlich ändern. Und anfangs sah es am vergangenen Samstagnachmittag im Ernst-Reuter-Sportforum an der Berliner Onkel-Tom-Straße auch gar nicht schlecht für die Luckenwalder aus. Fabio Schneider durfte bereits wenige Sekunden nach Anpfiff erstmals von der Strafraumgrenze Maß nehmen.
Vor allem über den wieder mal im rechten Mittelfeld des FSV aufgestellten Clemens Koplin wurden häufig Luckenwalder Angriffe eingeleitet und vorgetragen, so auch bei Koplins Eingabe in der 15. Minute, nach der Herthas Kapitän Sven Reimann beim Abwehrversuch seinen Keeper Jasper Kühn prüfte. Aus Luckenwalder Sicht landete das Leder aber leider nur am Pfosten. In den ersten zwanzig Minuten hatten die gut 50 Luckenwalder Anhänger eigentlich nicht den Eindruck, dass in diesem Spiel etwas für ihr Team anbrennen könnte.

Das galt aber leider nur bis zur 30. Minute. Da zeigte sich die Defensive der Gäste bei einer Strafstoßausführung in Nähe der Mittellinie äußerst schlafmützig. Louis Wagner konnte Arne Rühlemann auf der Außenbahn überlaufen. Nach der anschließenden präzisen Flanke gewann der aus Halberstadt nach Berlin gewechselte Bocar Barro das Kopfballduell im Angriffszentrum gegen Jonas Böhmert problemlos und die Berliner stellten mit der überraschenden Führung den Spielverlauf auf den Kopf.

Trostlose zweite Hälfte in der ersten Halbzeit
Noch glaubte man im Luckenwalder Lager, dass dieser Rückstand wett zu machen sei. Doch das war leider ein Trugschluß. Denn bei den Gästen lief nahezu nichts mehr, bei den Platzherren mit einfachen aber sehr effektiven Spielzügen fast alles zusammen.
Dem zweiten Herthaner Treffer ging erneut eine Freistoßausführung in Höhe der Mittellinie voraus. Dieses Mal flankte Sören Zeidler zentral in den FSV-Strafraum, wo Gabriel Figurski Vieira im rechten Moment gestartet war und aus etwa zwölf Metern FSV-Keeper Florian Palmowski überwinden konnte – 2:0 (39.). Philipp Kühn hatte nach Flanke Arne Rühlemanns kurz vor dem Pausentee zwar nach geschickter Ballannahme und Drehung die Möglichkeit zum Abschluß. Doch der ähnelte leider mehr einer Rückgabe als einem Torschuß und passte zur Spielentwicklung vor der Halbzeitpause.
Die Luckenwalder hatten ihren über weite Strecken guten Auftritt in der ersten Halbzeit mit unkonzentriertem Abwehrverhalten bei den beiden Gegentoren leichtfertig aus der Hand gegeben.
Wechsel auf Phillip König
Nach dem Seitenwechsel erwartete man von den Gästen aber noch ein deutliches Aufbäumen gegen die drohende Niederlage. Und wirklich schien die Aufholjagd mit dem relativ frühen Anschlusstreffer Phillip Königs nach Flanke Arne Rühlemanns in der 54. Minute schon bald Früchte zu tragen. Doch bald sollten alle hoffnungsvollen FSV-Anhänger eines besseren belehrt werden, denn ihr Team machte mit ihrem Auftritt und der Körpersprache kaum den Eindruck, das Ergebnis noch mit aller Macht korrigieren zu wollen oder zu können!


Unglücklicher Elfmeter
Bezeichnend war dann leider die Entstehung des dritten Treffers der Herthaner. Ein Einwurf wurde zurück auf den in Höhe der Grundlinie postierten Sofiene Jannene gespielt. Nach dessen mißglücktem Paß landete das Leder aber nicht im Luckenwalder Angriff sondern nur an der Strafraumgrenze, wo Kanto Voahariniaina sofort in Richtung Tor zog, dankbar das Abwehrbein Lucas Albrechts annahm und Schieri Jacob auf den Punkt zeigte. Gabriel Vigurski Vieira vollendete den Strafstoß platziert und sorgte für eine Vorentscheidung (70.).
Natürlich mussten die Braune-Schützlinge nun alles auf eine Karte setzen, sorgten aber vor dem Tor der Platzherren kaum für Gefahr. Im Gegenteil, eigentlich wurden den Herthanern Räume zu verheissungsvollen Kontern geboten. In der 88. Minute konnte Florian Palmowski zwar mit toller Reaktion gegen Gabriel Figurski Vieira noch Ärgeres verhindern, gegen den platzierten Schlenzer gegen den ebenfalls frei vor ihm auftauchenden Louis Wagner in der fünften Nachspielminute war er dann aber doch machtlos, so dass die Gäste mit einer enttäuschenden 1:4-Niederlage die Heimreise antreten durften.

Große Enttäuschung
Nicht nur Michael Braune zeigte sich nach dem Spiel verständlicherweise sehr enttäuscht und sprach von einem Tiefpunkt seiner bisherigen mehr als dreieinhalb Jahre währenden überwiegend erfolgreichen Tätigkeit als Trainer des FSV-Regionalligateams.
Trotz dieses herben Rückschlags in Zehlendorf bleiben die Abstände zu den Konkurrenten der Abstiegszone immer noch überschaubar. Den Luckenwaldern bleibt also nichts weiter übrig alles zu versuchen um in den verbleibenden 13 Punktspielen noch die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren.
Wenn die FSV-Kicker auch beim kommenden Nachholspiel am Dienstagabend bei der VSG Altglienicke als klarer Außenseiter gelten, haben sie trotz allem doch bereits in dieser Auseinandersetzung eine nächste Chance um zu punkten.
AUFSTELLUNG
GELBE KARTEN:
- Hertha 03: Henneke (53.), Enke (85.)
- FSV 63: Koplin (7.), Vierling (51.), Kaus (60.), Palmowski (69.), Bruns (69.), Schröder (74.),Böhmert (95.)
BESTE SPIELER:
- Hertha 03: Sven Reimann, Gabriel Figurski, Bocar Baro
- FSV 63: –
Bericht von Fred Krüger