FSV 63 Luckenwalde – FC Carl Zeiss Jena 0:3 (0:2)
Zuletzt waren die Luckenwalder recht erfolgreich und machten mit sieben Punkten aus drei Spielen wichtige Schritte in Richtung Klassenerhalt. Aber in der Vergangenheit hatte die Braune-Truppe oft Probleme mit dem Rhythmus bei englischen Wochen. Und das Mittwochsspiel bei Chemie Leipzig auf tiefem Geläuf hatte Kraft gekostet, so dass FSV-Coach Micha Braune schon beim Aufwärmen vor dem Anpfiff ahnte, dass das Duell gegen die in der bisherigen Saison weit unter Wert agierende gestandene Elf des FC Carl Zeiss Jena problematisch werden könnte.
Jenas dominiert in Halbzeit eins
Diese Bedenken Braunes, die er nach dem Spiel äußerte, sollten sich leider schnell bewahrheiten, denn beim FC Carl Zeiss lief von Beginn an so ziemlich alles, beim FSV dagegen kaum etwas zusammen. Cemal Sezer, in der Winterpause von der VSG Altglienicke an die Kernberge gewechselt, sorgte bereits in der Auftaktphase für ein Achtungszeichen. Sein Abschluss aus halbrechts flog aber noch deutlich über das dieses Mal wieder von Kevin Tittel gehütete FSV-Tor.
Aber bald vergaßen die Gäste nicht mehr sich für ihr dominantes Spiel zu belohnen. Nach einer Ecke Justin Petermanns verlängerte Burim Halili in Höhe des Elfmeterpunktes per Kopf, Jenas Torjäger Elias Löder stand am zweiten Pfosten goldrichtig und schob aus Nahdistanz ein – 0:1 (11). Und die Gäste blieben weiter am Drücker und setzten die Gastgeber bereits weit in deren Hälfte mit frühem Pressing unter Druck.
Nach weiteren Gästechancen, so blockte Edgar Kaizer in der 14. Minute gerade noch gegen den einschussbereiten Cemal Sezer ab, klingelte es schließlich in der 31. Minute doch schon zum zweiten Mal im FSV-Kasten. Joel Richter war von Timm Koch auf dem linken Flügel nicht zu stoppen, setzte sich vehement bis zur Grundlinie durch um schließlich ins Angriffszentrum zu passen. Elias Löder stand erneut goldrichtig. Sein Abschluß aus sieben Metern wurde noch durch Sezer abgefälscht bevor er ins Tor trudelte – 0:2.
Die einzige Luckenwalder Möglichkeit hatte Christian Flath mit einem 25-Meter-Schuß, den Alexios Dedidis aber zur Ecke abwehrte (42.).
Platzverweis brachte keine Wende
Kurz vor dem Pausenpfiff ließ sich Jenas Ken Gipson, nachdem er von Phil Butendeich festgehalten wurde zu einer Tätlichkeit hinreißen. Der alles in allem souveräne Schieri Johannes Schipke zeigte dem Überltäter sofort die rote und Phil Butendeich die gelbe Karte.
Wer nun aber glaubte, dass infolge dessen die Platzherren ihre Kontrahenten vielleicht doch nochmal unter Druck setzen könnten, sah sich bald getäuscht.
Vielleicht hätten die Braune-Schützlinge nochmal ins Spiel zurückgefunden, wenn Phil Butendeich, nachdem Alexios Dedidis einen Flachschuß JordenWinters nach vorn prallen lassen mußte, aus Nahdistanz verwertet hätte (56.). Doch Dedidis parierte den überhasteten Abschluß Butendeichs und die Gäste durften das Spielgeschehen aus ihrer kompakten Defensive weiter abwartend gestalten und setzten gegen ideenlos agierende Platzherren mit gefährlichen Kontern für weitere Nadelstiche.
Jena macht den Deckel drauf
Einen solchen vollendete der kurz hinter der Mittellinie leicht abseitsverdächtig startende und für den nachsetzenden Lucas Vierling zu schnelle Cemal Sezer mit sattem Schuß aus spitzem Winkel zum 0:3 (63.). Damit war bereits nach gut einer Spielzeit die Entscheidung gefallen.
Abputzen – weitermachen
In Luckenwalde wird man dieses Spiel ganz schnell abhaken wollen und müssen und sich auf die kommenden nicht minder schweren Aufgaben auf dem Weg zum Klassenerhalt, der letztlich von Beginn an das Saisonziel war und bleibt, vorbereiten. Bereits am kommenden Sonntag hat man beim bisherigen souveränen Spitzenreiter, Greifswalder FC, gegen den man Ende August im heimischen Seelenbinder-Stadion leistungsgerecht mit 1:5 den kürzeren gezogen hatte, anzutreten.
Die zukünftigen Saisonspiele dürfen die Luckenwalder allerdings wieder im normalen Wochen-Rhythmus absolvieren.
Abrechnung mit falschen Erwartungen
Nach dem Spiel zeigte sich Michael Braune, ob der für ihn größtenteils schwer nachvollziehbaren Kommentare einiger Luckenwalder Anhänger sichtlich angefressen (siehe Pressekonferenz). In Anbetracht vieler unerwarteter Erfolge in der bisherigen Saison ist die Erwartungshaltung auf den Rängen des Seelenbinder-Stadions offensichtlich unrealistisch gestiegen. Ohne den verdienten Jenaer Erfolg in diesem Duell zu schmälern, sollte man nicht vergessen, mit welchen Voraussetzungen ihr FSV 63 in die Saison und mit welchen solche Traditionsvereine wie z.B. der FC Carl Zeiss Jena gegangen sind. So hatte der FSV-Coach dieses Mal eben seine Probleme.
Einen Seelentröster gab am Samstag
Die in und um Luckenwalde erhoffte Wahl von Christian Flaths direkt verwandeltem Eckball gegen Cottbus zum Tor des Monats bei der Sportschau, war dann am Abend aber vermutlich mehr als nur ein Trostpflaster für den Luckenwalder Anhang (siehe Beitrag –> Link).
AUFSTELLUNG
FSV 63: Kevin Tittel – Edgar Kaizer (ab 46. Mathis Bruns), Lucas Vierling, Jonas Böhmert – Timm Koch (ab 63. Fabio Schneider), Levin Mattmüller, Christian Flath, Phil Butendeich (ab 77. Moritz Wallmann), Luca Dahlke (ab 46. Niklas Geisler) – Till Plumpe (ab 46. Simon Gollnack), Jorden Winter
FC Carl Zeiss Jena: Alexios Dedidis – Nils Butzen, Buriri Halili, Bastian Strietzel, Felix Boelter (ab 62. Justin Smyla) – Ken Martin Gipson, Justin Schau (ab 62. Maurice Hehne), Justin Petermann (ab 82. Khalid Abu El Haija), Joel Richter (ab 62. Pasqual Verkamp) – Elias Löder, Cemal Sezer (ab 76. Benjamin Zank)
Schiedsrichter: Johannes Schipke (Halle / Saale)
Zuschauer: 756
TORE:
- 0:1 (12.) Elias Löder
- 0:2 (31.) Elias Löder
- 0:3 (63.) Cemal Sezer
GELBE KARTEN:
- FSV 63: Gelb: Butendeich (45.), Böhmert (77.)
- FC Carl Zeiss Jena: Sezer (68.)
ROTE KARTEN:
- FC Carl Zeiss Jena: Gipson (45., Tätlichkeit)
BESTE SPIELER:
- FSV 63: Lucas Vierling, Levin Mattmüller
- FC Carl Zeiss Jena: Bastian Stritzel, Justin Petermann, Elias Löder
Bericht von Fred Krüger