Eine Stunde gleichwertig – aber wieder null Punkte 1

1. FC Lokomotive Leipzig – FSV 63 Luckenwalde 2:0 (0:0)

Eine Stunde gleichwertig – aber wieder null Punkte 2

Wahrscheinlich kann und will man im Luckenwalder Lager, allen voran Michael Braune, das Lob der gegnerischen Trainer und Spieler, dass der FSV 63 eine gute Truppe mit gutem Spielvermögen und taktischem Verständnis sei und eigentlich in der Tabelle weiter oben stehen müsste, nicht mehr hören. Aber was hilft es? Die Braune-Schützlinge müssen weiter von Spiel zu Spiel denken und sich dann hoffentlich bald für ihre ansprechende Spielweise auch punktemäßig belohnen.

In Leipzig begann die Partie wie erwartet mit deutlich Vorteilen für die favorisierten Gastgeber. Theo Ogbidi war in der vierten Minute eindeutig zu schnell für Lucas Vierling, der den verletzungsbedingt fehlenden Marcel Hadel in der Innenverteidigung vertrat. Ogbidis Eingabe nach Sturmlauf über den rechten Flügel landete aber in den Händen des aufmerksamen FSV-Schlußmann André Thoms. Auf der anderen Seite hatte Stefan Rankic mit dem dribbelstarken Osman Atilgan häufiger seine liebe Mühe und Not.

Aber mit Abgeklärtheit und auch etwas Glück überstanden die Gäste diese anfängliche Druckphase der Leipziger, kamen nach knapp einer Viertelstunde besser ins Spiel und hatten durch Phil Butendeich und Till Plumpe bald erfolgsversprechende Offensivaktionen. Ja, in der 39.Minute hatte Till Plumpe nach präzisem Steilpaß Pascal Borowskis mit der bis dahin besten Chance im Spiel gar die Luckenwalder Führung auf dem Fuß. Sein satter Schrägschuß krachte aber leider nur an den Pfosten – Plumpes dritter Aluminium-Treffer in zwei Spielen. Nicht nur Michael Braune vertrat nach dem Spiel die Meinung, daß das Spiel bei der durchaus möglichen Gästeführung sehr wahrscheinlich einen anderen Verlauf genommen hätte.

Nach dem Seitenwechsel hatte dann Phil Butendeich nach Flanke des agilen und mittlerweile wieder gewohnt lauffreudigen Clemens Koplin ebenfalls die Gästeführung auf dem Kopf (52.). Aber freistehend brachte er aus etwa acht Metern weder den rechten Druck auf den Ball. Außerdem landete sein Kopfball-Aufsetzer knapp neben dem Lok-Gehäuse.

Eine Vorentscheidung bahnte sich dann nach knapp einer Stunde Spielzeit an. Clemens lag nach einem Zusammenprall mit Lok-Sturmführer Djamal Ziane nach Luft ringend in der gegnerischen Hälfte. Selbst nach etwa einer Minute sah sich Schieri Eric Weisbach nicht veranlaßt, das Spiel zu unterbrechen. Die Luckenwalder konnten den ersten Lok-Angriff nach Koplins Ausfall zwar klären. Nachdem das Leder aber dann ein zweites Mal in den FSV-Strafraum flog, war die Ordnung in der Gäste-Defensive immer noch nicht wieder hergestellt. Leipzigs überragender Kapitän Sascha Pfeffer hatte nach Flanke von rechts auf Koplins Abwehrseite immens viel Platz und war schließlich abgezockt genug auch André Thoms mit platziertem Abschluß zum 1:0 zu  überwinden (60.). Die anschließenden Proteste der Luckenwalder bei Schieri Weisbach waren nachvollziehbar und sicher auch berechtigt. Clemens Koplin konnte übrigens anschließend nach kurzer Behandlungspause nicht weiter spielen.

Zu allem Überfluß handelte sich Lucas Vierling nach grobem Foulspiel in Höhe der Mittellinie gegen den auf der Außenbahn durchgebrochenen Osman Atilgan eine berechtigte Verwarnung ein. Da er kurz vor der Pause bereits nach einem Foulspiel an Djamal Ziane gelb gesehen hatte, mußte der FSV-Abwehrchef folgerichtig mit gelb-rot den Platz verlassen. Seine Mannschaft hatte nun in den verbleibenden 25 Minuten das eigentlich aussichtslose Unterfangen vor der Brust, in Unterzahl das Spiel noch zu drehen.

Zwar ergab sich für den kurz zuvor eingewechselten Dennis Rothenstein in der 71.Minute sogar noch eine verheißungsvolle Ausgleichschance. Doch seinen Abschluß aus der Drehung konnte Lok-Keeper Isa Dogan recht problemlos parieren.

Auch danach spielte die Braune-Truppe trotz der Unterzahl immer noch gefällig mit. Doch letztlich  häuften sich die gefährlichen Angriffe und mit ihren schnellen dribbelstarken Spielern auf der Außenbahn schufen die Leipziger immer wieder für Gefahr vor dem FSV-Tor. So durfte Osman Atilgan in der 78.Minute nach kurzem Dribbling geschickt auf den links einlaufenden Sascha Pfeffer durchspielen. Der Lok-Kapitän traf das Leder zu allem Überfluß so perfekt, dass André Thoms keine Abwehr-Chance blieb und der Lok-Kapitän mit seinem zweiten Treffer den 2:0-Endstand erzielen durfte.

Erneut können die Luckenwalder mit den Umständen, die zu dieser erneuten Niederlage gegen einen favorisierten Kontrahenten führten, hadern. Warum muss man z.B. bei einem Spiel in Leipzig einen Unparteiischen, der zwar aus einem anderen Bundesland aber eben auch aus dem vielleicht gerade mal 25 km entfernten Halle kommt, das Spiel leiten lassen und warum kann dieser Schieri das Spiel nach der vermutlichen Verletzung eines FSV-Kickers nicht unterbrechen, bevor die Gastgeber den sich dadurch ergebenen Vorteil zur Führung nutzen? Natürlich muss man auch selbstkritisch  feststellen, dass man vor dem Gegentor die beiden sehr guten Chancen unglücklich oder fahrlässig liegen gelassen hat, der Routinier auf Lok-Seite seine hingegen abgezockt nutzen kann.

Aber bei all´ dem sollte man auch daran denken, welche Möglichkeiten die Luckenwalder haben und welche z.B. solche Vereine wie der 1.FC Lok. Niemand darf vergessen, wo der FSV 63 her kommt und wo er vor Jahren spielte und welche Geschichte hingegen solche Traditionsvereine wie Chemnitz, Jena, Energie Cottbus, BFC Dynamo, Chemie und auch Lok Leipzig haben.

Lok Leipzig: Isa Dogan – Mike Eglseder, Luca Sirch, Leon Heynke, Eric Voufack (ab 87. Linus Jakob Zimmer) – Zak Paulo Piplica (ab 78. Maik Salewski), Riccardo Grym– Theo Ogbidi, Sascha Pfeffer (ab 87. Bogdan Rangelow), Osman Atilgan (ab 78. Tobias Dombrowa) – Djamal Ziane (ab 82. Julian Weigel) 

FSV 63 Luckenwalde: André Thoms – Stefan Rankic, Lucas Vierling, Tobias Francisco  – Clemens Koplin (ab 61. Luca Dahlke), Leon Hellwig, Tim Göth – Pascal Borowski (ab 70. Philip Einsiedel), Daniel Becker –  Phil Butendeich (ab 78. Nils Gottschick), Till Plumpe (ab 70. Dennis Rothenstein) 

SR: Eric Weisbach (Halle)

Zuschauer: 2865

Tore: 1:0 (60.) Sascha Pfeffer, 2:0 (78.) Sascha Pfeffer                      

Gelb: Osman Atilgan (71.) Pascal Borowski (25.), Lucas Vierling (45.)

Gelb-Rot: Lucas Vierling (64. wiederholtes Foulspiel)

Beste Lok-Spieler: Sascha Pfeffer, Osman Atilgan, Theo Ogbidi 

Beste FSV-Spieler: André Thoms, Phil Butendeich, Till Plumpe

Fred Krüger      

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