FSV 63 Luckenwalde –  FC Energie Cottbus 2 : 3 (0:2)

Wie unwichtig trotz allem Enthusiasmus und großer Leidenschaft ein Fußballspiel werden kann, mussten die 753 Zuschauer, unter ihnen etwa die Hälfte Cottbus-Anhänger, in der 12.Minute der Begegnung zwischen dem FSV 63 und dem FC Energie am Sonntagnachmittag im Luckenwalder Seelenbinderstadion erfahren. Der bis dahin wieder gewohnt souverän agierende FSV-Torwart-Routinier Andre Thoms parierte ein Zuspiel Maximilan Pronichevs vor seinem Tor, wobei ihn Mitspieler Tobias Francisco so unglücklich am Kopf getroffen hatte, dass Andre Thoms minutenlang offensichtlich schwer verletzt behandelt werden, anschließend regungslos vom Platz getragen werden und nach erster Intensivbehandlung nach Potsdam ins Krankenhaus gefahren werden musste. 

Nach etwa sieben Minuten mussten die sichtlich beeindruckten FSV-Kicker, nun mit Konstantin Filatow im Rücken, das Spiel fortsetzen.

Und das Unheil nahm für die Gastgeber weiter seinen Lauf. Nach Eingabe sah eine Abwehraktion Stefan Rankic` nicht sehr glücklich aus. Beim Versuch das Leder aus der Gefahrenzone zu schlagen, knöpfte im Maximilian Pronichev das Leder doch noch ab um anschließend aus spitzem Winkel zum 0:1 zu vollenden. 

Beim zweiten Energie-Treffer hatte dann Konstantin Filatow eine Aktie. Beim Versuch das Leder aus dem eigenen Strafraum herauszuspielen, verlor der FSV-Keeper den Ball an der Strafraumgrenze. Zwar gelang es der FSV-Defensive noch die einschussbereiten Cottbuser am erfolgreichen Abschluss zu hindern, wobei Schieri Rasmus Jessen ein Handspiel erkannt haben wollte und folgerichtig auf den Punkt zeigte. Jonas Hildebrandt vollendete sicher zum 0:2.

Wende nach der Halbzeitpause?

Die Gäste schienen ganz klar auf der Siegerstraße zu sein, dezimierten sich aber durch eine unsportliche Aktion des bereits verwarnten Kujovic in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Die kompromisslose Entscheidung des Schieris dem Übeltäter gelb-rot zu zeigen, schien zwar sehr hart zu sein, war aber letztlich auch konsequent.

Somit durften die Braune-Schützlinge doch wieder etwas optimistischer in die zweite Spielhälfte zurückkehren, blieben ihnen doch vermutlich gut 45 Minuten Zeit in Überzahl dem bisherigen Spielverlauf eine Wende zu geben. Und diese numerische Überzahl wussten die FSV-Kicker dann bald zu nutzen und verkürzten zunächst durch Tim Göth nach toller Vorarbeit Christian Flaths, der wiederum mit präzisem Pass Daniel Beckers auf dem linken Flügel in Szene gesetzt wurde auf 1:2 (56.). Über den agilen Flath wurde fast jede verheißungsvolle Angriffsaktion der Platzherren eingeleitet! Und kurz danach glichen die Gastgeber sogar im Anschluss an ihre vierte Ecke, nachdem Energie-Torhüter Toni Stahl einen Kopfball zunächst noch an die Latte gelenkt hatte, durch den am schnellsten reagierenden Dennis Rothenstein sogar noch zum 2:2 (59.) aus. 

Cottbus wird Favoritenrolle gerecht

Wer weiß, welchen weiteren Verlauf die Begegnung genommen hätte, wenn sich die Gastgeber nicht durch ein unnötiges Foul des ebenfalls bereits verwarnten und für das Luckenwalder Offensivspiel so enorm wichtigen Christian Flath in Höhe der Mittellinie und die nachvollziehbare gelb-rote Karte selbst dezimiert hätten. 

Danach dominierten sofort die Cottbuser wieder das Geschehen und wurden nun ihrer eigentlichen Favoritenrolle gerecht. Mit viel Einsatz aber auch viel Glück im Bunde stemmten sich die fast nur noch verteidigenden Luckenwalder der drohenden Niederlage entgegen und waren ihrem Minimalziel wenigstens einen Punkt zu Hause zu behalten schon recht nahe. Als aber Erik Engelhardt dann doch einen vor das Filatow-Tor geschlagenen Energie-Freistoß per Kopf ins Tor wuchtete, stand der nicht ganz unverdiente Auswärtssieg des eigentlichen Favoriten doch fest.

Gedanken sind bei Andre Thoms

FSV-Coach Michael Braune haderte zwar nach dem Spiel, dass es seiner Mannschaft einmal mehr trotz respektablen Spiels nicht gelungen war, einen der sogenannten Großen der Liga zu bezwingen. Aber eigentlich waren auch da die Gedanken schon wieder bei ihrem verletzten Keeper in Potsdam. 

Am Abend sendete Andre Thoms dann selbst die für die Luckenwalder erlösende Nachricht, dass er trotz „dicken Kopfs und zweier großer Narben aber ohne Bestätigung des ursprünglichen Frakturverdachts“ das Krankenhaus schon wieder verlassen durfte.     

FSV 63 Luckenwalde: Thoms (ab 16.Filatow) – Rankic, Hadel, Francisco – Butendeich (ab 76. Neumann), Flath, Borowski (ab 46. Bogdan), Becker, Göth – Schmahl, Rothenstein (76. Plumpe)

Energie Cottbus: Stahl – Hasse, Eisenhuth, Hildebrandt, Borgmann – Kujovic, Hofmann, Pronichev (ab 60. Erlbeck) – Schulz (ab 84. Geisler), Engelhardt, Zografakis (ab 92. Böhmert)

SR: Rasmus Jessen (Berlin)

Zuschauer: 753

Tore:

0:1 (19.) Pronichev, 0:2 (25.Strafstoß) Hildebrandt, 1:2 (56.) Göth, 2:2 (59.) Rothenstein, 2:3 (87.) Engelhardt 

Gelbe Karten:       

Flath (45.+4.), Francisco (71.), Göth (76.), Bogdan (84.) (Luckenwalde)

Kujovic (41.), Hofmann (90.+1.) (Cottbus)

Gelb -Rot:            Flath (65.) (Luckenwalde), Kujovic (45.+6.) (Cottbus)

Beste Spieler:      Hadel, Flath (Luckenwalde), Hasse, Borgmann, Engelhardt (Cottbus)

Fred Krüger


Pressekonferenz

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